Du schaust auf die Buds und denkst: „Wachsen die… Stacheln?“ Ruhig bleiben. Foxtailing kann ein Stresssignal (Überbelichtung, Überhitzung) oder einfach Genetik sein — besonders bei sativalastigen Linien mit „Türmchen“ aus Kelchen. Die Kunst: stressbedingte von genetischen Foxtails unterscheiden — und im ersten Fall innerhalb von 24–48 h stoppen, bevor Dichte, Geschmack und Laune leiden.
Was ist Foxtailing?
Die Blüte packt sich nicht nur zu einer dichten „Tanne“, sondern klebt schmale, spiralförmige Bänder frischer Kelche obendrauf — wie Mini-Türme. Manchmal exotisch (Genetik), manchmal Flucht vor zu viel Licht (Stress). Der Unterschied wird klar, wenn du Licht/Blatttemperatur misst und den Startpunkt beobachtest.
Zwei Hauptursachen für problematisches Foxtailing
1) Überbelichtung (zu viele Photonen in die Spitzen)
Bei PPFD von 900–1100 µmol/m²/sohne CO₂ wechseln Pflanzen vom „Packen“ ins Höhenwachstum. Typisch unter Panels mit Hotspot oder zu wenig Abstand. Liegt der DLI zudem über ~45 mol/Tag (ohne CO₂), ist Foxtailing vorprogrammiert.
Check: PPFD-Raster (Mitte + Ecken) und Durchschnitt. Hohe Spitzenwerte + Bleaching oben = Treffer.
2) Überhitzung (Blatt zu heiß)
Die Pflanze liest nicht die Wandtemperatur, sondern ihre Blatttemperatur. Überschreitet sie in der Blüte ~28–30 °C (bei typischem VPD), bekommen Photosynthese-Proteine Stress und der Bud baut „Spitzen“. +2–3 °C zu viel am Top reichen oft.
Check:IR-Thermometer (15–25 €) oder Fühler auf Kronenhöhe. Inseln mit 29–31 °C + Foxtails darunter = Bingo.
Genetik vs. Stress — so unterscheidest du’s
- Wo wächst es?
Genetik: recht gleichmäßig über die Blüte, auch im Halbschatten.
Stress:lokale Hotspots, meist unter dem Zentrum oder im warmen Luftstrom. - Was sagen die Blätter?
Genetik:entspannt, kein Taco, kein Bleach.
Stress:Taco, Photobleaching, trockene „papierige“ Haptik. - Hilft eine Änderung?
Genetik:Anheben/Dimmen ändert wenig am Look.
Stress:48 h nach Korrektur sehen neue Partien wieder normal aus.
Ernte-Regel: Lass dich nicht von Pistillen täuschen. Beurteile Trichome (milchig/amber) auf der alten Blütenmasse.
„Stop Foxtails“ — Protokoll in 24–48 h
- Hotspots mit Zahlen entlarven — PPFD-Raster, DLI rechnen (PPFD × s / 1.000.000). >~45 mol/Tag ohne CO₂ oder >900 µmol an Tops = viel.
- Mechanik zuerst:+5–8 cm anheben oder Bars spreizen; Baldachin ebnen (sanfte Defoliation, Binden).
- Elektrik:–10–20 % dimmen, Ø-PPFD in Blüte 700–900 µmol anpeilen; bei schwachen Rändern lieber Abstand erhöhen statt Watt drauf.
- Tops kühlen, nicht das ganze Zelt: Luft entlang der Krone, nicht in die Buds; Blatt-T > 28–30 °C? Abluft rauf, Fixture hoch, kühler Zuluftstrom; notfalls Mobiles AC (200–400 €).
- 48 h warten — nur Neuwuchs werten: Alte Spitzen bleiben, Hauptsache neue hören auf. Sonst Schritt 2–4 wiederholen.
Verwechslungen, die wie Foxtails aussehen
- Nachthitze (+ hohe RH): schlechte Atmung, morgens frische Bänder.
- Lichtlecks spät in der Blüte: Rhythmus zerschossen — Mini-Reveg an Tops.
- Zu heißes Futter am Ende: manche Sorten „fädeln“ bei hohem EC statt zu packen. Drain im Blick — nicht mit K-Mangel verwechseln.
Wann es „so die Sorte“ ist — laufen lassen
Viele Hazes, Thai-Sativas, Dessert-Hybriden bauen natürlich Türmchen. Licht passt, Blätter happy, Aroma & Harz top. Nicht „gerade ziehen“, sondern Klima stabil halten und Trichom-Reife abwarten. Leichtes genetisches Foxtailing kann Oberfläche und Duft sogar pushen.
„Safety-Ranges“ zum Blüte-Ende (ohne CO₂)
- PPFD Tops:700–900 µmol/m²/s (Ø, nicht Peak).
- DLI:30–45 mol/m²/Tag.
- Blatt-T (IR):24–28 °C (kurze 29–30 OK).
- VPD (bei 24–27 °C Luft):1,2–1,5 kPa.
- Luftbewegung: um die Krone, nicht in die Buds.
Sinnvolles Equipment
- IR-Thermometer:15–25 €.
- Ratschenaufhänger:8–15 €.
- Leiser Rohrlüfter mit Steuerung:60–120 €.
- PPFD-App + Papierdiffusor oder Luxmeter:0–20 €.
TL;DR
Hotspots + Taco/Bleach oben = Licht/Hitze-Stress → +5–8 cm, –10–20 %, Tops kühlen. Gleichmäßig überall, Pflanzen happy = Genetik, nicht reparieren. Ernte nach Trichomen, nicht nach Härchen.