Die Hydroponik begeistert seit Jahren sowohl professionelle Züchter als auch Hobby-Gärtner. Die Möglichkeit, jeden Aspekt der Nährstoffversorgung und des Wachstums zu kontrollieren, ist ein enormer Vorteil. Doch mit dieser Präzision geht auch ein Risiko einher: Jeder Fehler zeigt sich sofort an den Pflanzen. In Erde puffern natürliche Prozesse viele Unregelmäßigkeiten – in der Hydroponik fehlt dieser Schutz. Deshalb ist es entscheidend, die häufigsten Probleme in Hydrosystemen zu kennen und ihre Lösungen parat zu haben.
1. Algen – der grüne Eindringling
Eines der größten Probleme in der Hydroponik sind Algen. Sie entstehen, wenn Nährlösung oder Substrat Licht ausgesetzt sind. Feuchtigkeit, Wärme und Nährstoffe schaffen die perfekte Umgebung.
Symptome: grüne Beläge an Tankwänden, Schläuchen oder an der Substratoberfläche; manchmal übler Geruch.
Warum es gefährlich ist: Algen konkurrieren mit den Wurzeln um Sauerstoff und Nährstoffe und können Wurzelfäule begünstigen.
Lösungen:
- Tanks und Leitungen lichtdicht halten.
- Das System regelmäßig reinigen.
- Für gute Zirkulation und Belüftung sorgen.
2. Sauerstoffmangel an den Wurzeln
In der Hydroponik sind die Wurzeln auf den Grower angewiesen, um genügend Sauerstoff zu erhalten. Sauerstoffmangel führt schnell zu Wachstumsstopp und Fäulnis.
Symptome: Pflanzen wirken welk, obwohl sie im Wasser stehen; Wurzeln verfärben sich braun.
Lösungen:
- Luftpumpen und Ausströmersteine einsetzen.
- Wassertemperatur zwischen 18–22 °C halten – wärmeres Wasser speichert weniger Sauerstoff.
- In NFT-Systemen einen dünnen Wasserfilm anlegen, keine stehenden Pfützen.
3. Schwankungen von pH und EC
In der Hydroponik bestimmen pH und EC die Verfügbarkeit der Nährstoffe. Schon kleine Abweichungen können zu Blockaden führen.
Symptome: Pflanzen wirken unterversorgt trotz Düngung; Gelbfärbungen, Flecken oder Wachstumsstörungen.
Lösungen:
- Tägliche Kontrolle von pH und EC.
- pH mit up und down-Lösungen anpassen.
- Nährlösung alle 7–10 Tage erneuern.
4. Wurzelkrankheiten – Pythium und Co.
Wassergetränkte Wurzeln sind anfällig für Pilzkrankheiten, besonders die gefürchtete Wurzelfäule durch Pythium.
Symptome: schleimige, braune Wurzeln; Pflanzen welken plötzlich; unangenehmer Geruch aus dem Tank.
Lösungen:
- Nährlösung unter 22 °C halten.
- Starke Belüftung sicherstellen.
- Regelmäßige Desinfektion (z. B. mit Wasserstoffperoxid).
- Abgestorbenes organisches Material sofort entfernen.
5. Zu hohe Wassertemperatur
Viele Anfänger achten nur auf die Lufttemperatur und vergessen die Lösung. Warmwasser (über 24 °C) verliert Sauerstoff und fördert Krankheitserreger.
Symptome: verlangsamtes Wachstum, Wurzelfäule, gelbe Blätter trotz richtiger Düngung.
Lösungen:
- Wasserchiller verwenden oder gefrorene Flaschen einsetzen.
- Tank gegen Wärme isolieren.
- Temperatur täglich überwachen.
6. Salzablagerungen und Nährstoffblockaden
Hydroponik ermöglicht exakte Düngung, doch Überdüngung kommt schnell vor. Salze lagern sich ab und blockieren die Nährstoffaufnahme.
Symptome: verbrannte Blattspitzen, trockene Ränder, Wachstumsstopp.
Lösungen:
- Das System regelmäßig mit klarem Wasser spülen (Flushing).
- EC-Werte im optimalen Bereich halten.
- Nährstoffe verwenden, die speziell für Hydroponik entwickelt wurden.
7. Mangelnde Hygiene im System
Ein Hydroponiksystem ist eine künstliche Umgebung – jeder Teil kann zur Infektionsquelle werden.
Lösungen:
- Tanks, Pumpen, Schläuche regelmäßig reinigen.
- Nach jedem Grow-Zyklus desinfizieren.
- Keine organischen Rückstände im System dulden.
Fazit
Die Hydroponik verlangt Präzision, Disziplin und Hygiene. Ihr größter Vorteil ist die volle Kontrolle – aber genau das macht sie auch unforgiving: kleine Fehler wirken sich sofort aus.
Die häufigsten Probleme – Algen, Sauerstoffmangel, Krankheiten, pH-/EC-Schwankungen, Überhitzung oder Salzablagerungen – entstehen meist durch kleine Versäumnisse. Zum Glück sind sie leicht zu vermeiden: durch konsequente Kontrolle, sauberes Arbeiten und stabile Bedingungen.
Hydroponik belohnt aufmerksame Grower: Wer die typischen Fallen meidet, erhält kräftige Pflanzen, schnelles Wachstum und eindrucksvolle Erträge.