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Monitoring und zusätzliches CO₂ – lohnt sich die Investition?

CO₂ hat im Growroom seit Jahren den Ruf eines „magischen Beschleunigers“. Doch Magie wirkt nur dort, wo Messung, Kontrolle und… vernünftige Ökonomie zusammenkommen. Hier findest du die Essenz: wann zusätzliches CO₂ den Ertrag wirklich pusht, wie du es smart überwachst, was es kostet und wie du mit der Sicherheit nicht über die Stränge schlägst.


Warum Monitoring, bevor du CO₂ aufdrehst?

CO₂ ohne Kontrolle zu erhöhen ist, als würdest du Vollgas geben – mit angezogener Handbremse. Bevor du einsteigst, stell sicher, dass du Folgendes hast:

  • Stabiles Klima (T/RH/VPD) und eine solide Luftdichtheit bzw. geregelten Luftaustausch.
  • Mindestens ~800 μmol·m⁻²·s⁻¹ PPFD Licht, denn ohne Photonen „frisst“ die Pflanze kein zusätzliches CO₂.
  • Kontinuierliche CO₂-Messung mit einem NDIR-Sensor (kein billiges elektrochemisches Spielzeug). NDIR ist Branchenstandard; achte auf Kalibrierung und die Möglichkeit, die ABC-Funktion in dichten Räumen zu deaktivieren/umgehen.

Wo messen?

Platziere die Sonde auf Blätterhöhe, weg von Zuluft und Injektionsdüse – sonst liest du „Fake-Spikes“. Ein Sensor auf Canopy-Höhe zeigt, was die Blätter tatsächlich „sehen“.


Welche ppm funktionieren in der Praxis?

  • Wuchs/Blüte: typischerweise 1200–1500 ppm während der Beleuchtungsphase. Über ~2000 ppm kippt der Effekt oft ins Negative. In der Dunkelphase nicht dosieren (keine Photosynthese).
  • Menschliche Sicherheit: praxisübliche Arbeitsplatzgrenzen sind 5000 ppm als 8-Stunden-Mittel (TWA) und 15 000 ppm als 15-Minuten-Kurzzeitgrenze (STEL). Wenn Personen den Raum betreten, bleib <1500 ppm.

Wie viel CO₂ brauchst du wirklich? (einfache Formel + Beispiel)

Um die Raumkonzentration anzuheben, nutze:

CO₂ [L] = Raumvolumen [L] × (ppm_Ziel − ppm_Aktuell) / 1 000 000

Beispiel – Zelt 120×120×200 cm (2,88 m³ = 2880 L): von 420 ppm auf 1200 ppm benötigst du ~2,25 L CO₂ pro Puls (2880 × 780 / 1e6 = 2,2464 L).

Zur Orientierung: 1 kg CO₂ (Gas) entspricht etwa 509 L unter Standardbedingungen.

Hinweis: Wie oft du pro Tag „nachlädst“, hängt von Leckagen, Lüftung und Pflanzenhunger ab – daher ist ein Controller mit Regelkreis (ppm-Istwert → Ventil/Brenner-Impuls) Gold wert.

Verbrauch grob abgeschätzt im kleinen Setup

Gewächshausdaten deuten auf ~0,12–0,24 kg CO₂/h/100 m² hin (mehr bei starker Beleuchtung). Auf 1,44 m² (Zelt 120×120) skaliert: ~0,0017–0,0035 kg/h. Bei 12 h Licht: ~0,02–0,04 kg/Tag, also ~1,2–2,5 kg pro 6–8-Wochen-Zyklus. Das ist eine Größenordnung – Monitoring schlägt den Taschenrechner.


Hardware: vom Monitoring bis zur Automatik

Monitoring (Stand-alone, für Sicht/Logs):

  • Preisgünstige NDIR-Messgeräte mit T/RH und Wi-Fi sind gute „Augen“, steuern aber kein Ventil.

Steuerung (Controller + Sonden):

  • Ecotechnics Evolution CO₂ Controller: etwa €240–€290 für die Einheit (Sonde/Analysator und Zubehör ggf. separat).
  • TrolMaster Hydro-X – CO₂-Sonde (MBS-S8):~€227–€242 (Sonde für das Hydro-X-System).

CO₂-Quellen:

  • Flasche + Druckminderer – die sauberste und bequemste Lösung für Zelte; prüfe lokale Füllstationen/Tauschsysteme.
  • Generatoren (Propangas/Butan) – leistungsstark für größere, gut belüftete Räume; sie bringen Wärme und Feuchte (Verbrennungsprodukte) mit.
  • Biologische Beutel/Reaktoren („Mushroom Bags“) – funktionieren, sind aber nicht regelbar und eher für Mikro-Setups; typischer Anstieg ~400 → 800–1500 ppm je nach Volumen und Luftbewegung; Haltbarkeit bis zu 6 Monate.

Kalibrierung & ABC:
In dichten Growrooms ABC deaktivieren oder die Sonde regelmäßig Frischluft aussetzen; ein professioneller „Zero-Check“ nutzt 100 % Stickstoff (Sensor sollte 0 % CO₂ anzeigen).


Was kostet es – und rechnet es sich?

Einmalinvest (EU-Beispiel):

  • Controller/Sonde in Grow-Qualität: ~€240–€290 (+ optional Magnetventil/Druckregelung €80–€150).
  • 6-kg-Flasche + Druckminderer: Preise je nach Land/Anbieter; ggf. Pfand/Flaschentausch einkalkulieren.

Gas pro Zyklus (Zelt 120×120) – gemäß obiger Schätzung: ~1,2–2,5 kg CO₂ je Zyklus. Die effektiven Kosten hängen von lokalen Füllpreisen und Logistik ab; in der Praxis sind das bei kleinen Zelten meist einige bis ein gutes Dutzend Euro für das Gas.

Und der Ertrag?
Bei optimiertem Licht und Klima kann eine Anreicherung auf ~1200–1500 ppm 20–40 % mehr Masse bringen. Keine Garantie – CO₂ hebt nur die Decke, der Rest (PPFD/VPD/Nährstoffversorgung) muss mithalten.

Ökonomisches Fazit: In kleinen Zelten sind die Gaskosten erstaunlich niedrig im Verhältnis zum Effekt; die echte Eintrittsbarriere ist die Elektronik. Wer bereits hohe Lichtstärken und stabiles Klima fährt, bekommt mit CO₂ eine der besten ROIs unter allen Upgrades.


CO₂ vs. Belüftung: so bringst du beides zusammen

  • Während der Anreicherung: Abluft abschalten/drosseln (viele Controller steuern das automatisch), sonst bläst du das Gas hinaus.
  • Sealed Room: benötigt starke Entfeuchtung und Klimatisierung (Lampwärme + Transpirationsfeuchte).
  • Zelte: Semi-Sealing (kurze CO₂-Impulse, synchron zur Lüftung) funktioniert, verlangt aber häufiges Monitoring und saubere Luftzirkulation im Canopy.

Checkliste: Wann macht CO₂ Sinn?

Ja, investiere, wenn:

  • PPFD > 800 μmol und die Pflanzen sind „gut gefüttert“ (EC, Mikros, rechtzeitige Bewässerung).
  • Du 1200–1500 ppm während der Beleuchtung stabil halten kannst.
  • Controller + NDIR vorhanden sind und die Belüftung/Zirkulation sitzt.

Lass es (vorerst), wenn:

  • Der Raum klimatisch „ausläuft“ (Undichtigkeiten, starke T/RH-Schwankungen).
  • Das Licht schwach ist (z. B. 300–500 μmol) – erst Lampen upgraden.
  • Du in Wohnbereichen arbeitest und Arbeitssicherheit nicht gewährleisten kannst (Flur-Monitor/Alarm, Haushaltsmitglieder gebrieft). Grenzwerte: 5000 ppm TWA, 15 000 ppm STEL.

Sicherheit & Best Practices

  • CO₂-Alarm in Personenbereichen (Flur/Vorraum).
  • Absperr-Magnetventil und ein Controller mit „Fan-Interlock“.
  • Regelmäßige Kalibrierung der CO₂-Sonde; in dichten Setups ABC deaktivieren oder periodisch „auslüften“ zur Basislinien-Kalibrierung.
  • Biobeutel in Mini-Boxen? Okay, aber messen – Ergebnis hängt von Volumen und Luftbewegung ab.

Fazit: Ja – wenn man’s richtig macht

Hast du starkes Licht, stabiles Klima und diszipliniertes Monitoring, ist zusätzliches CO₂ eines der kosteneffektivsten Upgrades im Indoor-Anbau. Entscheidend sind Messung (NDIR), Steuerung (Controller) und Sicherheit (Expositionsgrenzen). Im kleinen Zelt verbrauchst du typischerweise 1–3 kg Gas pro Zyklus; die Hauptinvestition ist die Elektronik. Erst wenn diese Punkte sitzen, werden ppm zu Gramm.

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