Ein Growroom hat, im Gegensatz zu einem normalen Raum, einen sehr hohen Strombedarf. Eine einzelne 600W-HPS-Lampe, mehrere Ventilatoren, ein Aktivkohlefilter, Luftbefeuchter und Temperaturregler bilden bereits eine beachtliche Last. Wenn man dann noch zusätzliche Beleuchtung oder Automatisierungssysteme hinzufügt, steigt das Risiko einer Überlastung erheblich.
Falsch verteilte Lasten, zu dünne Kabel oder fehlende Schutzvorrichtungen können Überhitzung, Kurzschlüsse oder Brände verursachen. Eine sichere Stromversorgung ist das Rückgrat jedes Indoor-Grow-Setups.
Goldene Regel: Strom oben, Wasser unten
Die wichtigste Regel beim Einrichten eines Growrooms lautet: Stromleitungen immer oben verlegen, Bewässerungssysteme und Wassertanks unten platzieren.
Diese grundlegende Sicherheitsregel verhindert, dass Wasser mit Strom in Berührung kommt – und reduziert damit die Gefahr eines Stromschlags erheblich. Stromkabel, Steckdosen und Verlängerungen sollten oberhalb des Lampenniveaus montiert und fern von Tropfwasser, Sprühnebeln oder undichten Behältern gehalten werden. Wasserbehälter und Bewässerungsleitungen gehören immer unter die Höhe der Elektroinstallation.
Schritt 1: Gesamtverbrauch berechnen
Beginne mit einer Berechnung der Gesamtleistung aller eingesetzten Geräte. Addiere die Wattzahl aller Leuchtmittel (z. B. LED, HPS, MH), Abluftsysteme, Umluftventilatoren, Timer, Luftbefeuchter, Heizungen und anderer Komponenten. Bei einem kleinen Setup liegt der Verbrauch möglicherweise nur bei 1000–1500W, aber mit mehreren starken Lampen und zusätzlicher Technik kann sich dieser Wert leicht verdoppeln oder verdreifachen.
Die Kenntnis des Gesamtverbrauchs hilft dabei, die richtigen Kabel, Sicherungen und Verteiler zu wählen. So erkennst du auch, ob dein bestehender Stromkreis ausreicht oder ein separater Anschluss vom Sicherungskasten notwendig ist.
Schritt 2: Hochwertige Verlängerungen und Steckdosenleisten verwenden
Billige Verlängerungskabel oder überlastete Mehrfachsteckdosen sind tabu. Achte darauf, dass alle Komponenten für die maximale Belastung zugelassen sind. Verwende dicke Kabel (mindestens 1,5 mm² für 10A, 2,5 mm² für 16A). Nur geerdete Steckdosen und Stecker verwenden.
Vermeide es, Steckdosenleisten in Reihe zu schalten und lege keine Kabel auf den Boden, wo sie mit Wasser in Berührung kommen könnten. Befestige sie stattdessen an der Wand oder unter der Decke.
Schritt 3: Schutz vor Überspannung und Überlastung installieren
Nutze Steckdosenleisten mit Überspannungsschutz. Für größere Installationen empfiehlt sich ein Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) oder ein FI-Schutzschalter (RCD). Dieser unterbricht den Stromkreis sofort bei Kurzschluss oder Kontakt mit Wasser.
Moderne Smart-Controller bieten zusätzliche Sicherheit, indem sie den Energieverbrauch überwachen und die Geräte bei Überlastung automatisch abschalten.
Schritt 4: Feuchtigkeit von elektrischen Komponenten fernhalten
Wasser stellt eine der größten Gefahren im Growroom dar. Egal ob durch Bewässerung, Hydroponik oder Kondenswasser – Feuchtigkeit kann Kurzschlüsse oder Korrosion verursachen.
Schütze alle Stromleisten, Timer und Steuergeräte durch wetterfeste Boxen oder montiere sie hoch an der Wand, fernab von Pflanzen und Wasserleitungen. Verwende spritzwassergeschützte Steckdosen (mindestens IP44) oder schütze sie mit Gummihüllen.
Schritt 5: Saubere Kabelführung
Ein Kabelsalat im Growroom ist gefährlich. Verwende Kabelkanäle, Klemmen und Beschriftungen. Markiere jeden Stecker und sorge dafür, dass alle Leitungen im Fehlerfall schnell auffindbar sind. Halte alle Kabel vom Boden fern und führe sie entlang von Wänden oder Decken.
Achte besonders auf ausreichenden Abstand zwischen Stromleitungen und Wasserleitungen – das kann Leben retten. Je ordentlicher die Verkabelung, desto sicherer der Betrieb.
Schritt 6: Regelmäßige Wartung und Kontrolle
Elektrische Anlagen müssen regelmäßig überprüft werden. Achte auf geschmolzene Stecker, beschädigte Isolierungen und Überhitzung. Entferne Staub von Lüftern und Controllern, und teste monatlich die Sicherheitsmechanismen wie FI-Schutzschalter.
Im Zweifelsfall ziehe einen Elektriker zu Rate. Eine Stunde mehr Planung kann später größere Katastrophen verhindern.
Fazit
Die elektrische Sicherheit im Growroom darf niemals unterschätzt werden. Eine gut geplante Anlage schützt deine Pflanzen, dein Equipment – und dich selbst. Denke stets an die wichtigste Regel: Strom oben, Wasser unten. Verwende hochwertige Komponenten, berechne den Verbrauch sorgfältig und spare nie bei der Sicherheit. Nur wer sicher anbaut, kann auch erfolgreich ernten.