Effektive Bewurzelung von Cannabis-Stecklingen ist die Grundlage jedes erfolgreichen Indoor-Anbaus. Die Wahl des richtigen Substrats beeinflusst nicht nur die Geschwindigkeit und Effektivität der Wurzelbildung, sondern auch die zukünftige Gesundheit und den Ertrag der Pflanzen. Ein geeignetes Medium sollte die ideale Balance zwischen Feuchtigkeit, Luftzirkulation und Schutz vor Krankheitserregern bieten. Im Folgenden findest du einen ausführlichen Leitfaden zu den besten Substraten für Cannabis-Stecklinge mit praktischen Tipps sowie deren Vor- und Nachteilen.
Was bedeutet Klonen und warum ist die Wahl des Substrats entscheidend?
Klonen (Bewurzelung von Stecklingen) bedeutet, einen Abschnitt einer gesunden Mutterpflanze abzuschneiden, um daraus eine genetisch identische neue Pflanze zu ziehen. Dies ist die zuverlässigste Methode, einen bevorzugten Phänotyp zu erhalten und gleichmäßiges Wachstum sowie vorhersehbare Blütenqualität sicherzustellen. Entscheidend für den Erfolg ist die Bildung starker, gesunder Wurzeln. Wenn das Substrat ungeeignet ist, können die Stecklinge verfaulen, vertrocknen oder überhaupt keine Wurzeln bilden.
Überblick über die beliebtesten Substrate für Cannabis-Stecklinge
1. Torfquelltöpfe (z.B. Jiffy)
Sehr beliebt, besonders bei Anfängern und Hobbyzüchtern. Diese Quelltöpfe bestehen aus komprimiertem Naturtorf, der vor dem Gebrauch in Wasser eingeweicht wird. Ihr größter Vorteil liegt in der Sterilität sowie der optimalen Luft- und Feuchtigkeitsdurchlässigkeit, was das Risiko von Wurzelfäulnis stark reduziert.
Um Stecklinge zu bewurzeln, wird der Torfquelltopf in Wasser mit neutralem pH-Wert eingeweicht und anschließend der vorbereitete Steckling vorsichtig hineingesetzt. Achte darauf, dass der Torf stets leicht feucht, aber niemals nass ist.
Vorteile:
- Einfach zu handhaben und umweltfreundlich,
- Hervorragende Wasserspeicherung,
- Gute Belüftung und weiche Struktur für junge Wurzeln,
- Leichtes Umpflanzen ohne Wurzelschäden.
Nachteile:
- Gefahr von Schimmelbildung bei Überwässerung,
- Leicht saurer pH-Wert, gelegentliche Anpassung erforderlich.
2. Steinwollwürfel (Rockwool)
Steinwolle (Rockwool) ist ein weiteres sehr beliebtes Substrat, insbesondere für hydroponische Systeme, aber auch perfekt geeignet für Cannabis-Stecklinge. Steinwolle besitzt exzellente Wasserspeicherkapazität und bietet gleichzeitig optimale Luftzirkulation.
Steinwollwürfel müssen vor der Verwendung mehrere Stunden in Wasser mit einem pH-Wert von etwa 5,5 eingeweicht werden, um den alkalischen Charakter zu neutralisieren. Erst danach wird der Steckling eingesetzt. Diese Methode ermöglicht gesundes Wurzelwachstum innerhalb von etwa 7–14 Tagen.
Vorteile:
- Sterile Bedingungen minimieren Krankheitsrisiken,
- Hervorragende Wasserretention und Luftdurchlässigkeit,
- Einfache Kontrolle von Feuchtigkeit und pH-Wert.
Nachteile:
- Müssen vor der Nutzung gut eingeweicht und auf pH 5,5–6,0 eingestellt werden,
- Nicht biologisch abbaubar,
- Fasern können die Haut reizen (Handschuhe empfohlen).
3. Kokosfaser und Kokos-Propagationstöpfe
Kokosfasern sind eine weitere hervorragende Option für die Bewurzelung von Cannabis-Stecklingen. Sie bieten ausgezeichnete Wasser- und Sauerstoffversorgung für junge Wurzeln. Zusätzlich sind Kokosfasern von Natur aus resistent gegen Schimmel und Schädlinge.
Vor der Verwendung solltest du sicherstellen, dass das Kokossubstrat den richtigen pH-Wert (ca. 5,8–6,2) aufweist. Zudem empfiehlt sich eine leichte Nährstoffversorgung von Beginn an, da Kokosfasern keine eigenen Nährstoffe enthalten.
Vorteile:
- Sehr gute Feuchtigkeitsbindung bei hoher Luftdurchlässigkeit,
- Natürlich steril und resistent gegen Schimmel,
- Wiederverwendbar und kompostierbar.
Nachteile:
- Anfangs langsameres Wurzelwachstum im Vergleich zu Steinwolle,
- Benötigt regelmäßige Kalzium- und Magnesiumzugabe (entzieht diese Nährstoffe aus dem Wasser).
4. Stecklingsschwämme und erdlose Systeme (Root Riot, Fleximix, AeroCloner)
Stecklingsschwämme wie Root Riot bestehen aus organischen Fasern und sind speziell für Cannabis entwickelt. In aeroponischen oder hydroponischen Systemen werden Stecklinge oft direkt mit feinem Wassernebel besprüht.
Vorteile:
- Optimale Wurzel-Medium-Kontaktfläche,
- Schnelle Bildung erster Wurzeln,
- Geringes Infektionsrisiko,
- Leichtes Umpflanzen ohne Stress.
Nachteile:
- Meist teurer als andere Alternativen,
- Schwämme können bei hoher Luftfeuchtigkeit schimmeln,
- Aero-/Hydro-Systeme erfordern technische Ausstattung, regelmäßige Wartung und Erfahrung.
5. Perlit und andere lockere Substrate
Perlit und Vermiculit sind zwei verschiedene, aber wertvolle Substrate. Perlit ist leicht, porös und sorgt für exzellente Belüftung. Vermiculit speichert Wasser und Nährstoffe. Optimal funktioniert eine 50/50-Mischung beider Substrate.
Diese Mischung enthält jedoch keine Nährstoffe, weshalb bald eine leichte Nährstoffversorgung notwendig ist.
Vorteile:
- Erhöht Luftzirkulation und reduziert Wurzelfäulnisrisiko,
- Sehr leicht, sicher für junge Wurzeln.
Nachteile:
- Wenig Nährstoffe – Düngung oder Mischung erforderlich.
6. Organische Gartenerde
Obwohl gewöhnliche Gartenerde nicht die erste Wahl zum Klonen ist, kann eine speziell vorbereitete, luftige Mischung hervorragende Ergebnisse liefern. Entscheidend sind geringes Gewicht, Durchlässigkeit und Freiheit von Krankheitserregern, idealerweise mit Perlit gemischt.
Achte auf mäßige Bewässerung, da zu feuchte Erde das Risiko von Wurzelfäulnis erhöht.
Empfohlene Substrate von erfahrenen Growern:
- Steinwollwürfel (für Hydroponik und Propagatoren)
- Torfquelltöpfe (für Erde und leichtes Substrat)
- Stecklingsschwämme (für schnelles Bewurzeln und erdlose Systeme)
- Kokosfasern (ökologische und natürliche Alternative)
Es gibt kein einziges ideales Substrat – der Erfolg hängt auch von Umgebungstemperatur, Luftfeuchtigkeit, Sauberkeit und der Nutzung von Wurzelstimulanzien ab.
Praktische Tipps für erfolgreiches Bewurzeln von Cannabis-Stecklingen
- Immer steril arbeiten: Werkzeug und Behälter desinfizieren,
- Substrat richtig vorbereiten: Einweichen, pH-Wert prüfen, überschüssiges Wasser ausdrücken,
- Temperatur (22–25°C), Luftfeuchtigkeit (80–95%), indirektes Licht und sanfte Luftbewegung fördern Wurzelbildung,
- Nicht zu viel Wasser geben: Hauptursache für Fäulnis,
- Wurzelstimulatoren (Hormon-Gele, Root-Booster) beschleunigen das Wachstum deutlich.
Zusammenfassung
Die Wahl des passenden Substrats für Cannabis-Stecklinge beeinflusst die Gesundheit der gesamten zukünftigen Kultur maßgeblich. Torfquelltöpfe, Steinwollwürfel, Kokosfasern oder moderne Stecklingsschwämme haben jeweils ihre Vorteile. Entscheidend sind Sauberkeit, Feuchtigkeitskontrolle und Geduld. Gesunde Wurzeln garantieren kräftige Pflanzen, krankheitsfreie Kulturen und optimale Erträge.