Klonen ermöglicht eine schnelle Reproduktion bewährter Genetik. Im Gegensatz zum Anbau aus Samen, bei dem jede Pflanze unterschiedliche phänotypische Eigenschaften aufweisen kann, behalten Klone alle Merkmale der Mutterpflanze: Wuchsverhalten, Struktur, Geschmack, Aroma und Cannabinoidspiegel. Es ist eine ausgezeichnete Methode, um eine einheitliche und vorhersehbare Indoor-Ernte zu erzielen.
Wann sollte man einen Klon nehmen?
Der beste Zeitpunkt, um einen Klon zu nehmen, ist während der Wachstumsphase (vor der Blüte). Die Mutterpflanze sollte gesund, kräftig und frei von Schädlingen und Krankheiten sein. Stecklinge, die von blühenden Pflanzen entnommen werden, wurzeln langsamer und weisen ein höheres Risiko für Deformationen auf.
Das optimale Alter der Mutterpflanze beträgt mindestens 4–6 Wochen nach der Keimung und sie sollte eine gut entwickelte Struktur von Seitenästen aufweisen.
Welche Werkzeuge werden benötigt?
Scharfe Schere oder Skalpell (möglichst steril)
Ein Behälter mit Wasser (für das sofortige Eintauchen des Stecklings)
Bewurzelungshormon (Gel oder Pulver mit Wurzelhormonen)
Torf-, Kokos- oder Steinwollwürfel
Propagator oder Mini-Gewächshaus
Licht mit niedriger Intensität (z. B. LED 18/6)
Sprühflasche mit Wasser (vorzugsweise gefiltert oder destilliert)
Schritt-für-Schritt: So nimmt und bereitet man den perfekten Klon vor
1. Den richtigen Trieb wählen
Wähle einen seitlichen, jungen Trieb mit einer Länge von etwa 8–15 cm. Idealerweise sollte er 2–3 Nodien und gesunde, grüne Blätter haben. Verholzte oder sehr dünne Zweige sollten vermieden werden.
2. Schräg anschneiden
Schneide den Trieb mit einem scharfen Werkzeug in einem 45°-Winkel direkt unterhalb eines Knotens ab (wo die Blätter wachsen). Dieser Winkel vergrößert die Aufnahmfläche und unterstützt eine schnellere Bewurzelung.
3. Steckling ins Wasser tauchen
Tauche den Klon sofort nach dem Schneiden ins Wasser, um zu verhindern, dass Luft in das Leitgewebe eindringt.
4. Untere Blätter entfernen
Entferne die Blätter an den unteren Nodien – überflüssige Biomasse belastet den Klon und erschwert die Wurzelbildung.
5. Obere Blätter stutzen
Lasse 1–2 Blattpaare oben stehen und schneide diese zur Hälfte ein. Das reduziert die Verdunstung und hilft, die Feuchtigkeit in der jungen Pflanze zu halten.
6. Bewurzelungshormon auftragen
Tauche das Ende des Triebs in ein Wurzelgel oder -pulver. Die Hormone regen das Wurzelwachstum an und erhöhen die Erfolgsrate.
7. Klon ins Medium einsetzen
Setze den Klon in einen vorbereiteten Würfel oder Topf mit leichtem, feuchtem Substrat. Leicht andrücken, aber ohne die Spitze zu beschädigen.
Bedingungen für die Wurzelbildung
Luftfeuchtigkeit: 80–100 % (mit Propagator oder Folienabdeckung)
Temperatur: 22–26 °C
Licht: 18 Stunden pro Tag, geringe Intensität (LED oder Leuchtstoffröhre)
Belüftung: Mini-Gewächshaus täglich für einige Minuten lüften
Besprühen: 1–2 Mal täglich mit Wassernebel
Der Bewurzelungsprozess dauert je nach Bedingungen und Sorte 5 bis 14 Tage. Sobald erste Wurzeln sichtbar sind, beginnt die Abhärtung – schrittweise Reduzierung der Luftfeuchtigkeit und Erhöhung der Lichtintensität.
Die häufigsten Fehler beim Klonen
Zu schwache oder kranke Mutterpflanzen – Klone erben diese Schwächen.
Zu nasses Substrat – kann zu Fäulnis führen.
Mangelnde Hygiene – Werkzeuge und Hände müssen sauber und desinfiziert sein.
Zu starkes Licht – kann die empfindlichen Blätter verbrennen.
Ungeduld – zu frühes Umtopfen kann junge Wurzeln zerstören.
Was passiert als Nächstes mit dem Klon?
Wenn die Wurzeln 2–3 cm lang und gut entwickelt sind, kann der Klon in sein endgültiges Medium (Erde, Kokos, Hydroton) verpflanzt werden. Ab dann beginnt die Wachstumsphase und die Pflanze kann wie eine vollwertige behandelt werden.
Zusammenfassung
Das Klonen von Cannabis ist nicht nur eine Möglichkeit, Zeit und Geld zu sparen, sondern auch eine Methode, um bevorzugte Genetik zu erhalten und vorhersagbare Ergebnisse zu erzielen. Erfolgsfaktoren sind eine gesunde Mutterpflanze, präzises Schneiden, Sauberkeit und Umweltkontrolle. Mit etwas Übung wird diese Technik zur Routine – und die Qualität der Klone bleibt konstant hoch.